, Kramer James, Schinznach-Dorf

Bericht: Frühlingsschiessen und GV 2018

Noch die dagewesen: Glorreicher Doppelsieg mit Gewehr und Pistole: Peter Siegfried

Noch die dagewesen: Glorreicher Doppelsieg mit Gewehr und Pistole: Peter Siegfried

Aus dem Geschichtsbuch entnehmen wir: Der Begriff Landsturm war im Militärwesen seit dem 15. Jahrhundert das «letzte Aufgebot» aller Wehrpflichtigen die weder dem Landheer noch der Marine angehörten, zur Abwehr eines feindlichen Einfalles.

Im Zusammenhang mit der Armee 95 wurde der Landsturm in der Schweizer Armee abgeschafft. Geblieben ist aber der um 1900 gegründete Landsturmverein Lenzburg, ein vaterländische Organisation welcher die Tradition dieser ehemaligen Heeresklasse pflegt und sich vor allem im Schützensport etabliert und zweimal im Jahr zum Landsturm-Wettkampf aufruft im Frühling und im Herbst. Angewendet werden die klassischen Distanzen, 25, 50 und 300 Meter. Veteranen und Seniorveteranen profitieren von wertvollen Punktzuschlägen.

Heute steht nicht mehr die Stärkung der Wehrkraft im Vordergrund, sondern die sportliche und friedfertige Auseinandersetzung von Schützen und Schützinnen. So traten am ersten April Wochenende wieder 38 Gewehr- und 43 Pistolenschützen zum Frühlingsschiessen in der regionalen Schiessanlage in Lenzburg an. Während die Pistolenschützen gegenüber dem Vorjahr einen kleinen Zuwachs verzeichneten, hielten die Aktiven der 300m Abteilung den eidgenössisch feststellbaren Schwund einigermassen in Grenzen. Der Frauenanteil betrug etwas über 10%. Als beste Schützinnen gingen Jolanda Bucher (Gewehr) und Denise Glarner (Pistole) aus dem Wettkampf hervor.

Teilnehmer aus Luzern, Solothurn und Bern
Die grösste Anreise bewältigten wohl Herby Lehmann aus Solothurn und Ray (Mumi) Mumenthaler aus Bern. Besonders Ray Mumenthaler darf man ein besonderes Kränzchen winden. Arbeitsbedingt war er sehr spät unterwegs. Er schoss praktisch nach «Ladenschluss» - 2 Stiche innerhalb von 3 Minuten. Es gab kein Spitzenresultat mehr aber ein persönliches und herzliches Dankeschön der Schützenmeister Beni und Röbi. Dadurch war der neue Teilnehmerrekord in trockenen Tüchern.

Beim Absenden im Hotel Ochsen bringt es Robert Bart, einer der grossen Motoren des Landsturmvereins Lenzburg auf den Punkt: Es wurde schon besser geschossen. In der Tat, besonders die Pistolenschützen haben noch Potential nach oben – schliesslich habe die Saison ja erst begonnen, so das lapidare Fazit des LSV-Pistolenchefs.

Prägte das Frühlingsschiessen von A-Z: 2 Wanderpreise für Peter Siegfried
Vermutlich hat dieses Kunststück, beide Disziplinen mit dem Gesamtsieg abzuschliessen, noch niemand in der Geschichte des Landsturmvereins Lenzburg erreicht. Peter Siegfried, als zielsicherer Allrounder bekannt, nutzte die Gunst der Stunde. Seinen Gewehrsieg zementierte er mit dem 97-er Resultat auf der A-Scheibe. Bei der Pistole kam seine Konstanz und Qualität auf hohem Niveau zum Tragen, mit 2 Punkten Vorsprung verwies er Rekordmeister Beni Berner vom PC Rupperswil auf den Ehrenplatz. Der Start-Ziel-Sieg ist Peter Siegfried, welcher im Schiesssport auf manchen «Hochzeiten tanzt» zu gönnen.

Gewehrschützen: Karabiner und Sturmgewehr 90 auf dem Rückzug
Würde man eine «Markenwertung» beim Lenzburger Landsturmschiessen machen wäre der Ausgang mehr als klar. Das modernisierte Sturmgewehr 57 (Zusatz-Bezeichnung 03) liegt vorn. Neben Peter Siegried nützten auch Marcel Dietiker und Ueli Brühlmann das 57-03, welches im Jargon oftmals und möglicherweise zu Unrecht, «Oelrohr» genannt wird. Ein schöner Anblick ist die zum Präzisionsgerät umgebaute Armeewaffe sicher nicht - unbestritten ist aber die Genauigkeit und diese widerspiegelt sich 1:1 in der Rangliste. 7 Schützen in den ersten 10 Platzierungen – das spricht Bände. Vergessen wir dabei aber nicht die drei tapferen «Exoten» Jolanda Bucher die amtierende Vereinsmeisterin der Schützengesellschaft der Stadtpolizei Zürich (4. Rang) mit dem Stgw 90, Christian Zaugg (Birr) mit dem ehrwürdigen K 31 im 7. Rang, gefolgt vom Staufner Lokalmatador Beda Schmid, welcher hartnäckig an seiner Stgw 57-02er Version festhält.

Bedauerlich ist der Krebsgang der effektiven Sportschützen, welche in der Kategorie 300m «Freie Waffen» starten. Der jüngste Schütze hat hier Jahrgang 1957. Die Ehre der «Superveteranen», wenn wir sie so nennen dürfen, rettete einmal mehr Rudolf Sandmeier (Jahrgang 33) aus Seengen. Mit dem, auf der A-Scheibe erreichten 95er - und der Tatsache, dass fast alle Sportschützen mit der B10 Scheibe nicht ganz glücklich waren, schaffte er es mit einem Total von 185 auf das Podest. Klarer Sieger blieb aber Rolf Wiederkehr aus Nussbaumen, welcher mit 96 in die zweite Runde ging und dort seine Position mit 92 Punkte festigte. Als Endresultat wurden für ihn 187 Punkte geschrieben. Guter Dritter wurde der «Junior» in diesem Klassefeld, Werner Fischer (Dürrenäsch) mit 185 Punkten. Nicht ganz an seine Erfolge früherer Jahre konnte der 88-jährige Fridolin Staubli anknüpfen. Er ist auch ohne Top-Resultat ein Vorbild und zeigt, wie lange der traditionelle Schützensport praktiziert werden kann. Am Herbstschiessen greife ich wieder voll an: So die positive Aussage von Fridolin Staubli – Wir sind gespannt und sagen Bravo und Hut ab!

Bei den Pistolenschützen: Sportwaffe gegen Armeewaffe
Noch können sie das verlorene Terrain nicht wettmachen, die gutmütigen und verlässlichen Schweizer Ordonnanzpistolen. Mit dem phänomenalen «LSV Frühlingsmeister 2018» Peter Siegfried, wurde aber möglicherweise signalisiert, dass die «Grosskalibrigen» wieder auf dem Vormarsch sind. Nun griffen schon 20 von 43 Schützen zur OP – eine recht erfreuliche Tendenz.

Fast vergessen: Die richtigen Schützen sind die «Kombinierten»
Eine gute Handvoll von Kameraden nützte das Frühlingsschiessen des Landsturmvereins für den ersten Zweitwaffen-Einsatz – sie schossen mit Gewehr und Pistole. Das ist höchst ehrenvoll und erwähnenswert. Sei es im Kampf oder im Sport, der Allrounder, welcher mit vielen «Geschützen» umgehen kann, ist im Vorteil. Ich denke, dass diesem Umstand in Zukunft beim Landsturmverein mehr Beachtung geschenkt und auch «honoriert» werden muss. Sicher haben es die ersten drei Kombinierten verdient, namentlich genannt zu werden: 1. Peter Siegfried 381 Punkte, 2. Ueli Sandmeier 342 Punkte, 3. Kurt Sommerhalder, 341 Punkte.

Gehört für den PC Rupperswil zum Jahresprogramm: Landsturmschiessen 
Nicht nur im Vorstand zeigt sich die Dominanz des PC Rupperswil – auch bei der Beteilung. 

So gelang es dem kleinen Verein insgesamt 18 Schützen für die Teilnahme am Frühlingsschiessen 2018 zu mobilisieren. Folgerichtig gehört das Landsturmschiessen auch zur internen Jahresmeisterschaft. Als beste Rupperswiler klassierten sich in der Gesamtwertung (Zusammenzug von 50m und 25m) Beni Berner (189) Robert Bart (188) James Kramer (188) – notabene in den Rängen 2 – 4. Ein weiteres Spitzenresultat lieferte Präsident Guido Fischlin, im 25 Meter Stich mit einem 98er, welcher auf 100 aufgewertet wurde, ab. Damit zog er in mit dem «Meister aller Klassen», Robert Bart gleich.

Auf dem Papier leider bittere Tatsache: Rückgang der Mitglieder
Aufgrund von Austritten, aber auch bedauernswerten Todesfällen musste ein Rückgang der Mitgliederzahlen zur Kenntnis genommen werden. Der Verlust im LSV Lenzburg kann nur mit dem konsequenten Ausschöpfen des Potential bei andern Schützenvereinen ausgeglichen werden. Praktisch jeder Landsturmschütze hat einen «Heimat- oder Stammverein» mit welchem er regionale und kantonale Schützenfeste und Wettkämpfe besucht. Wenn nur jeder LSV-ler einen Kameraden beim nächsten Landsturmschiessen (Herbst) mitbringt, ist die Talfahrt gestoppt. Der Landsturmverein muss durch die regionalen Schützenvereine getragen werden. Wer glaubt, dass Schützenneulinge als Erstverein gerade den LSV Lenzburg wählen ist auf dem Holzweg.

Eignet sich für Saisonstart und Saisonende: Lenzburger Landsturmschiessen
Der Lenzburger Landsturmverein ist keine Konkurrenz zu anderen Vereinen, sondern eine sinnvolle Ergänzung mit einem sehr günstigen Angebot - die Saison mit einem «wettkampfmässigen» Training zu beginnen - und abzuschliessen und dabei Kameradschaft zu erleben. Wer beim Landsturmverein ein «Altersheim» vermutet liegt grundsätzlich falsch – bereits 30-jährige Schweizer sind Schweizerinnen sind beitrittsberechtigt und willkommen. Museumsreife hat hingegen der Jahresbeitrag – mit 20 Franken bist du dabei.

Zum Schluss: Generalversammlung im Hotel Ochsen
Der Landgasthof Horner in Hendschiken – einst das ehrenvolle Reduit des Landsturmvereins hat seine Tore vor ein paar Monaten geschlossen. Erneut mussten sich die Verantwortlichen nach einem neuen Standort umsehen und so konnte der neue Präsident Wilton Soria die 118. Generalversammlung im renommierten Hotel Ochsen im Herzen von Lenzburg ausrufen.

Die formelle Traktandenliste war schnell abgehandelt und die allgemeinen Dankesworte wie sie beim Vereinsversammlungen üblich sind, ausgesprochen. Neben andern Punkten griff der Präsident auch das Thema der drohenden EU-Waffenrichtlinie auf. Dieser Eingriff in das traditionelle Schweizer Schützenwesen bedeutet faktisch die totale Entwaffnung. Der Vorschlag des Bundesrates ist – wie der Schweizerische Schützenverband (SSV) klar erklärt, nicht zu akzeptieren.

Anwesend waren 44 Stimmberechtigte. Gut 20 Prozent der Wettkampf-Teilnehmer wurden mit dem obligaten Blumenstrauss - dem sogenannten «Maien» bedient. Wilton Soria läutet die GV mit seiner Glocke ab und rief bereits zur Teilnahme am Herbstschiessen vom 06. Oktober 2018 auf - traditionsgemäss mit feiner Berner Platte – nun natürlich im Lenzburger Ochsen.

Unsere Home Location: Restaurant Ochsen, Lenzburg
Da unser Stammlokal, das Restaurant Horner in Hendschicken, seine Aktivitäten eingestellt hat, mussten wir eine neue Location für das Absenden der Frühjahrschiessens und die GV sowie das Herbstschiessen suchen.

Glücklicherweise fanden wir mit dem Hotel Ochsen in Lenzburg eine optimale Lösung! Ein grosser Saal, freundliche Bedienung und ein grosser Parkplatz haben uns überzeugt!

Link zum Hotel Ochsen...