, James Kramer, Schinznach-Dorf

Bericht: Herbstschiessen 2021

Corona drückte die Teilnehmerzahl erneut: Lenzburger Landsturmschützen im Sinkflug

Am Herbstschiessen 2021 dominierten: Hans Häfeli (Gewehr) und Beat Elmer (Pistole)

Mit zwei Veranstaltungen, welche über Jahre hinaus terminlich fixiert sind, ist der Veranstaltungskalender des Landsturmvereins Lenzburg ziemlich übersichtlich. Frühlings- und Herbstschiessen heissen die beiden Anlässe, welche für regionale Sportschützen als wettkampfmässiges Training genutzt werden. Als Stätte der Begegnung dient seit Jahren die gut eingerichtete Regionalschiessanlage in Lenzburg. Urkundlich erwähnt wurde dieser Traditions-Verein bereits im Jahre 1900. Früher galt der Anlass als ausserdienstliche Tätigkeit mit dem Ziel der Stärkung der Wehrkraft, heute stehen Sport und Kameradschaft im Vordergrund.  

Geschossen wird auf den klassischen Distanzen 25, 50 und 300 Meter, mit Pistole und Gewehr. Neu ins Programm aufgenommen wurde das „Auflageschiessen“ für Sportpistolen - dieses Angebot wurde aber recht zaghaft genutzt und hat noch viel Luft nach oben. Obwohl die Organisatoren mit einem „coronabedingten“ Schwund gerechnet haben, ist der Rückgang der Teilnehmerzahlen mehr als besorgniserregend. Die Alarmglocken läuten schon seit Jahren. Es ist höchste Zeit zum Handeln.  Abgeschlossen wurde die Veranstaltung im Hotel Ochsen in Lenzburg mit feiner Bratwurst und Rösti und einem schönen Preis für jeden Schützen.    

Gewehr: Klar voraus Hans Häfeli
In der reinen Sportkategorie (Freie Waffen, Standardgewehr) machte das Seniorenveteranen-Trio Hans Häfeli, Rudolf Sandmeier und Bernhard Gloor den Sieg untereinander aus. Mit schönen 911 Punkten auf der Hunderterscheibe band Hans Häfeli seine beiden „Konkurrenten“ klar zurück. Einmal mehr reichte es dem Hansi aus Meisterschwanden (welcher praktisch 10 Zentrumsschüsse ablieferte) auch zum souveränen Gewehr-Gesamtsieg. Mit dem Armeegewehr massen sich 18 Schützen – davon 4 Frauen. Sie schlugen sich achtbar und stellten mit Susanne Indiekofer auch die Siegerin. Sie erreichte 875 Punkte und distanzierte den Karabinerschütze Christian Zaugg um 21 Zähler.  Den dritten Podestplatz sicherte sich Erich Bruder mit 824 Punkte, relativ knapp vor dem Allrounder aller Klassen, Walter „Wädi“ Voramwald, welcher ein erfolgreiches Debüt am Lenzburger Landsturmschiessen gab. Als zweite Frau klassierte sich Jolanda Bucher, die mehrfache Clubmeisterin der erfolgreichen Schützengesellschaft der Stadtpolizei Zürich. Zählt man beide Kategorien zusammen kam man (leider) nur auf bescheidene 21 klassierte Schützen und Schützinnen.  

Waffen gleich verteilt – Stgw 90 – Karabiner 31 – Stgw 57
Während in den letzten Jahren das modifizierte Sturmgewehr 57 unter der Bezeichnung 03 für einen wahren Siegeszug in den 300-Meter Ständen sorgte, scheint es dieses Jahr so zu sein, dass der altehrwürdige Karabiner 31 wieder Boden gutgemacht hat. Beigetragen dazu dürfte auch die nun zugelassene Zweibein-Stütze haben. Betrachtet man die ersten 5 Ränge der „Armeekategorie“ stellt man fest, dass die einstige Bastion der 57-03er Risse bekommen hat. Dafür verantwortlich waren Christian Zaugg und der Neustarter Walter „Wädi“ Voramwald mit ihren Rängen 2 und 5.  Würde man eine „Markenwertung“ durchführen würde die klar von den 57-03er angeführt (4828 Punkte). Klar wäre aber auch der 2. Platz der 90er (4468 Punkte). Bei den K 31er ist noch viel Luft nach oben. Sie schafften die 4000er Hürde nicht und verblieben bei 3976 Punkten.  

Pistole: Fahrwanger Spitzenschütze Beat Elmer gewinnt Gesamtwertung
Nur wer auf beiden Distanzen reüssiert, kann beim Landsturmschiessen die Pistolenwertung gewinnen. Ausschlaggebend ist fast immer die 50 Meter Disziplin. Hier sind Resultate von über 90 Punkte gefragt. Standesgemäss schoss Beat auf der Langdistanz einen 93er, musste dann aber feststellen, dass der Zetzwiler Käsermeister Voramwald mit einem 94er dagegenhielt und erst noch den 3-Punkte-Bonus (als Seniorveteran) einheimste. Alles sprach dafür, dass Wädi bei seinem ersten „Landsturm-Einsatz“ schon den Gesamtsieg einfahren würde.  Das Schluss-Duell musste im 25 Meter Stand entschieden werden. Den Anschluss an das Spitzenduo hielt Harold Baur.  Aber 89+2 waren für den national bekannten Meisterschützen aus dem Seetal auch zu wenig. In seinem Schlepptau Michele Tullo, gemäss Statistik mit dem Jahrgang 64 (!) einer der jüngsten Teilnehmer. Er buchte 89, blieb aber auf Grund seiner Jugendlichkeit ohne Zuschlag!   
Eher unterdurchschnittlich schloss das Rupperswiler Trio Robert Bart, Nick Schmid und Guido Fischlin ab. Keiner kam über 85 hinaus was sehr selten ist. Völlig neben den Schuhen agierte James Kramer, der Sportchef des PC Rupperswil. Er kam mit der halb im Schatten liegenden 50m-Scheibe überhaupt nicht zurecht und pfundete zwei Fünfer. Das Resultat war zum Abwinken. Ein ähnliches Debakel ereilte auch den Auflageschützen Werner Nyffeler, welcher sich mit der schweizweit bekannten Fahrwanger Koryphäe Hansueli Thut „duellierte“.  

Rehabilitation auf 25 Meter: James Kramer 99 und 3 Bonuspunkte!
Unter den Fittichen von Schützenmeister Robert Bart, innerlich aber völlig entspannt, rohrte der Rupperswiler Sportchef seine beiden 5er Passen in den Lenzburger Kugelfang. Einmal 49 und einmal Cognac (5 x 10) – na also geht doch. Mit 3 „Alterspunkten“ kam das Schlussresultat 102 zusammen. Beat Elmer zog mit Robert Bart gleich. Wie Nick kamen sie auf ein Schlussresultat von 98 Punkten. Nun sollte es eigentlich für den führenden Wädi Voramwald ein Kinderspiel sein, an allen vorbeizumarschieren.  Rechnerisch brauchte er noch 94 geschossene Punkte. Doch die Realität war anders. Das Schussbild wäre fast mit einem Zweifränkler abzudecken gewesen, lag aber irgendwie im Neunerfeld. Netto 91 mit Bonus 94, reichten nicht mehr Beat Elmer abzufangen. Im Gesamtklassement belegte Wädi den Ehrenplatz vor dem LSV-Seriensieger Robert Bart, trotz allem eine Gesamtbilanz die sich sehen lassen kann.    

Stellt das grösste Team: PC Rupperswil
Ohne die Teilnahme und das Engagement des PC Rupperswil wäre beim Landsturmverein Lenzburg seit längerer Zeit schon „Feuer durch“. Zählt man den Auflageschützen Werner „Nyfi“ Nyffeler dazu, können 12 Pistolenschützen eine Mitgliedschaft beim PCR nachweisen. Auch administrativ wird der Verein von Rupperswiler am Leben erhalten, von Guido Fischlin, Nick Schmid, Bernhard Berner und Robert Bart, welche wertvolle Vorstandsarbeit leisten.    

Auszug aus den Ranglisten

Gewehr Einzelwertung (Standardwaffen)

1 Häfeli Hans Meisterschwanden 911
2 Sandmeier Rudolf Seengen 825
3 Gloor Bernhard Seon 804
(3 Schützen klassiert)    

Gewehr Einzelwertung (Armeewaffen)

1 Indlekofer Susanne Tennwil                        875
2 Zaugg Christian Birr 854
3 Bruder Erich Seengen 824
(18 Schützen klassiert)    

Gewehr Gesamtwertung (alle Waffen)

1 Häfeli Hans Meisterschwanden 911
1 Indlekofer Susanne Tennwil 875
2 Zaugg Christian Birr 854
(21 Schützen klassiert)    

                                              

Pistole 50 Meter

1 Voramwald Walter Zetzwil 94+3
2 Elmer Beat Meisterschwanden 93+2
3 Baur Harold Sarmenstorf 89+2
(20 Schützen klassiert)    

Pistole 25 Meter

1 James Kramer Schinznach Dorf 99+3
2 Bart Robert Dottikon 95+3
3 Beat Elmer Meisterschwanden 96+2
(20 Schützen klassiert)    

Pistole Gesamtklassement 

1 Elmer Beat Meisterschwanden 193
2 Voramwald Walter Zetzwil 191
3 Bart Robert Dottikon 186
(20 Schützen klassiert)    

Auflageschiessen Pistole 

1 Thut Hansueli Seengen 90 / 92 Total 182
2 Nyffeler Werner Niederlenz 91 / 86 Total 177
(2 Schützen klassiert)    

Link zu den Ranglisten.