, Kramer James, Schinznach-Dorf

Bericht: Herbstschiessen 2018

Trotz spürbarem Teilnehmerrückgang, gelungenes Herbstschiessen der Lenzburger Landsturmschützen Die siegreichen LSV-Meister heissen: Walter Patt, (Gewehr) und Bernhard Berner (Pistole)

Trotz spürbarem Teilnehmerrückgang
Gelungenes Herbstschiessen der Lenzburger Landsturmschützen

Die siegreichen LSV-Meister heissen:
Walter Patt, (Gewehr) und Bernhard Berner (Pistole)

Gerade zwei Anlässe pro Jahr stehen im Zentrum dieser „vaterländischen Vereinigung“ dem Lenzburger Landsturmverein - das Frühlings- und das Herbstschiessen, ausgetragen in der Regionalschiessanlage Lenzburg. Urkundlich erwähnt wurde dieser Traditions-Verein bereits im Jahre 1900. Früher galt der Anlass als ausserdienstliche Tätigkeit mit dem Ziel der Stärkung der Wehrkraft.

Heute stehen Sport, Begegnung und Kameradschaft im Mittelpunkt. Ausgetragen wird der Wettkampf auf den klassischen Distanzen 25, 50 und 300 Meter, mit Pistole, Karabiner und Sturmgewehr. Gegenüber der Austragung 2017 verlor die Veranstaltung 15 Schützen – das schmerzt. Eine Absenz bedauerte man zutiefst: Pistolenschützenmeister Röbi Bart – eine Legende des LSV Lenzburg - lag im Spital.

Geschossene 904 Punkte (bezogen auf die Hunderterwertung) buchte Walter Patt aus Windisch mit seinem Standardgewehr – fast jeder Schuss ein Zehner. So dominierte er einerseits die 10 Schützen umfassende „Sportkategorie“ aber auch die Gesamtwertung aller Gewehrschützen. Den einzigen 100er brachte Peter Baumann aus Brunegg mit seinem Stgw 57-03 zustande.

Positiv in Szene setzte sich der aus Staufen stammende Stefan Mathis mit seinem Sturmgewehr 57-03, welcher sich den Ehrenplatz sicherte. Der Tag an welchem ein „03-Sturmgewehrschütze“ die gesamte Gewehr-Konkurrenz dominiert, scheint nicht mehr weit zu sein. Da müssen sich auch die reinen Standardschützen wohl warm anziehen. Als beste Gewehrschützin etablierte sich Madeleine Baumann, die Präsidentin der SG Lenzburg als Dritte der Kategorie B (Armeewaffen). Im 25/50m Bereich dominierte einmal mehr der Rupperswiler Bernhard (Beni) Berner. Esther Hauser führt die Rangliste der Pistolenschützinnen an. Insgesamt nahmen 8 Frauen am LSV-Herbstschiessen 2018 teil.


Teilnahme heilige Pflicht: Fridolin und Rudolf, aus Überzeugung dabei!
Fridolin Staubli (1930) aus Künten und Rudolf Sandmeier (1933) aus Seengen sind treue Urgesteine des Lenzburger Landsturmschiessens. Sie sind zielsichere Stammschützen, gehören - scherzhaft gesagt - zum Inventar und sind jedes Jahr präsent. Fridolin Staubli war mit seinem Resultat nicht ganz zufrieden, zwei unnötige 8er habe er geschossen, meinte Fridolin leicht verärgert. Trotzdem verblieb der Seniorveteran auf dem Podest. Nicht besser lief es Rudolf Sandmeier, seine Zielsicherheit hat aus medizinischen Gründen etwas nachgelassen. Für beide zählt aber das Dabeisein und die Kameradschaft mehr als der Sieg, weil beide auf eine bemerkenswerte „Schützen-Palmares“ zurücksehen und auch eine „Niederlage“ sportlich verkraften können.

 

Wehrmutstropfen beim Herbstschiessen: Teilnehmerzahlen gingen zurück
Die Organisatoren verlassen sich auf ihre treuen Stammschützen, welche sich vorwiegend aus der Umgebung von Lenzburg und den Nachbarbezirken rekrutieren und bei andern Schützenvereinen Mitglied sind. Neue Schützen kommen kaum dazu. Möglicherweise liegt es daran, dass der Termin mitten in die Herbstferien fiel oder mit anderen Veranstaltungs-Daten kollidierte. Während vor einem Jahr noch 37 Pistolenschützen aufmarschierten waren es diesmal nun noch 28 – eine recht bescheidene Zahl. Die Teilnehmerzahl kann nur erhöht werden, wenn die Werbetrommel - innerhalb bestehender Schützenvereine – ausgiebig und nachhaltig - gerührt wird. Hier sind alle Landsturmschützen, aber vor allem diejenigen welche in andern Vereinen Vorstandsfunktionen bekleiden, gefordert. Das Landsturmschiessen kann Beginn oder Ende einer Saison sein – ein wettkampfmässiges Training, welches jedem ambitionierten Schützen willkommen sein sollte.


Tradition in Ehren – aber nicht um jeden Preis
Möglicherweise müsste man sich auch überlegen, die Programme attraktiver und vielseitiger zu gestalten. Warum nicht das Scheibenbild B oder B Tarn bei den Gewehrschützen und bei den Pistolenschützen die B10 und/oder Ordonnanzscheibe verwenden und sich damit zu den Wurzeln des Landsturmvereins – einer „Vereinigung von Wehrmännern“ - zu bekennen. Ursprünglich war das Landsturmschiessen nämlich „ausserdienstliche Tätigkeit“. Die Schusszahlen dürften bei beiden Disziplinen erhöht werden, schliesslich ist das Landsturmschiessen eigentlich kein Seniorenanlass, denn ab dem 30. Altersjahr kann jeder Schweizer dabei sein. Am Beitrag, welcher seit Jahrzehnten ein „Zwanzigernötli“ bedeutet, kann es wohl nicht liegen. Kein anderer Schützenverein ist günstiger.


Der ewige Champion: LSV Meister Bernhard Berner, PC Rupperswil
Einmal mehr zeigte es sich, wer auf 50m trifft ist in der Gesamtwertung vorn. Bernhard (Beni) Berner bewies es zum x-ten Mal. Wie letztes Jahr deponierte Berner, welcher ohne einen Schuss Training antrat, 93 Punkte. Zwei kommen dazu als Veteranenzuschlag. Beni verwaltete diesen Punktestand gekonnt. Beat Elmer welcher mit 94 Punkte in den 25m Stand marschierte totalisierte dort einen 96er. Noch kam er nicht in den Genuss von «altersbedingten Bonuspunkten». Das wird sich aber bald ändern und so ist mit Beat Elmer ab 2019 definitiv als «Spitzenkandidat» zu rechnen. Nick Schmid, nach dem 50m Programm noch auf Erfolgskurs, reichte ein 98er auf der Kurzdistanz leider nicht zum Tagessieg. Kommt auch er (in 2 Jahren) in den Genuss von «Zusatzpunkten» rückt der «Landsturm-Titel» in Reichweite. Dass Duell Elmer-Schmid wird das Geschehen bereichern. Die Seniorveteranen Peter Meier und James Kramer schlossen ihr Pensum mit je 97 Punkten ab – Spitzenreiter Beni Berner war aber nicht mehr zu packen. Einen schönen Achtungserfolg buchte Peter Siegfried. Wohl konnte er den phänomenalen Dreifach-Sieg vom Frühlingsschiessen nicht mehr wiederholen, bestätigte aber sein Können als Pistolenschütze - mit dem Ehrenplatz.

Rupperswiler halten Landsturmverein auf Kurs
Der PC Rupperswil stellt im Landsturmverein Lenzburg nicht nur Pistolenschützen, sondern auch wichtige Funktionäre – vor und hinter den Kulissen. Im administrativen Bereich rotierten Hans Schärer und die beiden Vorstandsmitgliedern Guido Fischlin und Nick Schmid. In den Schiessständen 50 und 25m wirkten die Schützenmeister Kurt Sommerhalder und Bernhard Berner, während der 300m Bereich von den Lenzburger Ueli Brühlmann und Heinz Fischer «gemanagt» wurden. Bei den Pistoleros waren 10 Rupperswiler am Start – 35% des ganzen Startfeldes. Das sollte auch für andere Vereine machbar sein. 

 

EU – bedroht das Landsturmschiessen
Derzeit ist das Referendum gegen die EU Waffenrichtlinie angelaufen. Die von Brüssel diktierten Verschärfungen würden – neben vielen andern historischen Gedenkschiessen - auch das Ende für Lenzburger Landsturmschiessen bedeuten, weil dabei sogenannte „verbotene Waffen“ (wie die Sturmgewehre) zum Einsatz kommen. Die EU Waffenrichtlinie führt zur flächendeckenden Entwaffnung des Schweizer Bürgers und Schützen. Nun müssen die Schützen aufstehen und gemeinsam - gleich welchen Kalibers und Disziplin - marschieren. Bundesrat und Parlament lassen uns im Stich. Wer dem Volk die Waffe nimmt, misstraut dem Bürger.


Früher Berner Platte – nun Bratwurst und Rösti
In den letzten Jahren war der Landsturmverein Lenzburg eigentlich immer nach der Suche einer richtigen „Heimat“ – nicht für den Wettkampf, sondern für den ebenso wichtigen gesellschaftlichen und gemütlichen Teil. Fast im legendären Landgasthof Horner in Hendschiken heimisch geworden, musste man auch dort die „Finken klopfen“. Horner-Gastwirt Paul Baumann ging in „Pension“.

Bereits beim Frühlingsschiessen und der Generalversammlung 2018 bezog man im renommieren Hotel Ochsen in Lenzburg ein neues „Quartier“ – und so war es folgerichtig, als Lenzburger Verein dort die Siegerehrung und das Absenden zu gestalten. Nach alter Tradition wurden die Besten mit Fleisch, Wurst und Wein ausgezeichnet. Auf der Speisekarte stand nun Bratwurst und Rösti – ein ebenso vaterländisches Gericht wie die Berner Platte vergangener Jahre.

Auszug aus den Ranglisten

Gewehr Einzelwertung (Standardwaffen)
1. Walter Patt Windisch 904
2. Hans Häfeli Meisterschwanden 877
3. Fridolin Staubli Künten 867

Gewehr Einzelwertung (Armeewaffen)
1. Stefan Mathis Staufen 889
2. Werner Liechti Lupfig 861
3. Madeleine Baumann Lenzburg 860 

Gewehr Gesamtwertung (alle Waffen)
1. Walter Patt Windisch 904
2. Stefan Mathis Staufen 889
3. Hans Häfeli Meisterschwanden 877


Pistole 50 Meter
1. Bernhard Berner Rupperswil 93+2
2. Beat Elmer Meisterschwanden 94
3. Peter Siegfried Dottikon 92+2


Pistole 25 Meter
1. Peter Meier Otelfingen 97+3
2. James Kramer Schinznach-Dorf 97+3
3. Peter Siegfried Dottikon 97+2


Pistole Gesamtklassement
1. Bernhard Berner Rupperswil 98 95 193
2. Peter Siegfried Dottikon 99 94 193
3. Nick Schmid Rupperswil 98 93 191